08.04.2024 Kö Flügelschneiden: Fluch oder Segen?

Vor allem ältere Imker*Innen schneiden bei den Königinnen (nach die Begattungsflüge 😄) einer der beiden Flügelspitzen ab. Damit wird verhindert, dass bei dem Volk einen Vorschwarm davonzieht. Die Schwarmbienen verlassen zwar den Stock, die Königin "stürzt" jedoch beim Versuch, mit den Bienen mitzuziehen ab und geht verloren. Die Bienen vermissen die Königin und kehren nach einem chaotischen Suchen zum Stock zurück und vereinigen sich wieder mit den im Stock verbliebenen Bienen.

Bei einem unbeobachteten Schwarm ist der Vorteil, dass die Schwarmbienen, immerhin meist ein Drittel vom Stammvolk, nicht verloren gehen. "Wilde" Bienenvölker überleben mehrheitlich nur das erste Jahr. 






Das ist aber nur ein kurzes Glück, bald werden ein oder mehreren Nachschwärmen, mit ein oder gleich mehrere junge Königinnen, ausziehen. Dabei werden viele Bienen vom verhinderten Vorscharm mitgehen. Also wenn es dem Imker nicht möglich ist, das Schwarmverhalten zu lenken und abgegangenen Schwärmen einzufangen, ist am Ende nicht viel gewonnen. 

Weiter passiert es oft, dass die rückkehrenden Vorscharm-Bienen nicht in den Stock zurückgehen und sich am Stock in eine Traube zusammenfinden. Sie sind ohne Königin und brauchen deswegen eine, um erfolgreich als Jungvolk aufgebaut zu werden.







Viele Imker*Innen lehnen das Flügelschneiden aus ethische Gründen strickt ab. In die Demeter-Imkerei ist das Flügelschneiden sogar ausdrücklich verboten.

Aus meiner Sicht sollte es möglich sein, das Schwarmverhalten durch eine regelmässige Kontrolle und geeignete Massnahmen (Schwarm-Vorwegnahme oder Flugling) zu lenken und damit den Verlust von Bienen grösstenteils zu verhindern.


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